top of page

Mozambique - Bazaruto und Vilanculos

  • Sandra & Gottfried
  • 24. Juli
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Juli

21. September bis 6. Oktober 2024


ree

Wir verlassen Madagaskar und erreichen nach 5 Tagen die Inseln des Bazaruto Nationalpark in Mozambique. Wir schaffen es grad noch so knapp, bevor uns die herannahende Front erreicht. Es sind 40 Knoten Wind angesagt. Bevor wir den Anker setzen, fahren wir die Insel rauf und runter um den bestgeschützten Spot zu finden. So nah wie möglich an Land, aber so, dass wir nicht auflaufen bei Niedrigwasser und wenn wir am Anker schwoien.

Nach einigem hin und her haben wir diesen gefunden. Anker runter und wir sind zufrieden. Wir geniessen das wohlverdiente Ankerbier, da nähert sich ein Fischerboot. Die Fischer finden, da könnt ihr nicht bleiben und schicken uns mehr südlich. Noch zweimal werden wir verscheucht bis alle Fischer zufrieden sind. Der beste Ankerplatz ist es nun nicht mehr, wir liegen mehr im Wind und in der Strömung die hier beträchtlich ist. Das werden wir in den nächsten Stunden zu spüren bekommen.

Der Wind frischt immer mehr auf und es pfeift und schaukelt ziemlich heftig. Die Strömung und der Wind lassen uns im Kreis herum fahren. Nachts halten Gottfried und Renier Ankerwache im Cockpit und auch die Anker-App auf dem Mobile ist ständig an. Ich darf durchschlafen, versuche es zumindest bei dem heftigen Geschaukel und den Wellen welche an das Brückendeck und seitwärts an die Rümpfe schlagen.

Wir hoffen, dass wir bald weiter Richtung Südafrika segeln können und beschliessen nicht einzuklarieren. Dass heisst wir dürfen nicht an Land. Wasser und Verpflegung haben wir genügend an Bord.

So anstrengend wie Wind und Wellen das Leben an Bord gestalten, so schön ist dafür die Umgebung. Eine Bilderbuchlandschaft, aus der Zeit gefallen, weit weg von der Zivilisation. Auf den vorgelagerten Inseln einige kleine Dörfer, einfachst und mit dem Rhythmus der Gezeiten lebend. Wir können die Fischer beobachten. Sie werfen jeden Morgen ihre Netze aus wie sie es schon zuvor während all der Jahre getan haben. Von Hand, im Team ohne jegliche Hilfsmittel. Der Fang wird geteilt und ein Teil am Festland verkauft, der Rest ist für die Selbstversorgung. Wir sind eine kleine Attraktion. nicht viele Schiff fahren zwischen die vielen Inseln zum Ankern. Je nach Gezeit scheint das Land so nah, dann wieder fern. die Kinder winken zu uns herüber, wir zurück. Kleine Gesten der Freundlichkeit. Sind wir im Paradies angekommen?



Nach drei Tagen an Bord ist immer noch kein gutes Wetterfenster in Sicht und wir beschliessen uns nach Vilanculos zum Festland hin zu verschieben. Die Stadt liegt ca. 25 Meilen südlich und ist unsere Möglichkeit um Einzuklarieren, damit wir von Bord dürfen. Wir lichten den Anker am Morgen ca. 2 Stunden vor Hochwasser um gut über alle Untiefen zu kommen von denen es einige auf dem Weg Richtung Vilanculos gibt. Wir haben dazu unsere Seekarten, papierene wie elektronische genau studiert und auch Google Maps mit den Satellitenbildern. Es herrscht Unstimmigkeit, aber wir fahren einfach so langsam wie möglich durch die kritischen Abschnitte. Auch da heisst es wieder den besten Spot zu suchen, möglichst nahe am Land, aber so dass wir bei Niedrigwasser ja nicht auflaufen. Die Gezeitenunterschiede sind mit 3 - 4 Metern, je nach Mondphase beträchtlich. Die Uferzonen vor dem Festland sind flach, was unseren Ankerplatz bestimmt. Wir ankern ca. 600 Meter vom Ufer entfernt. Wir fahren den Anker sorgfältig ein, in den nächsten Tagen soll Wind mit bis zu 40 Knoten Geschwindigkeit aufkommen. Die Lagune ist zwar nicht tief um grosse Wellen entstehen zulassen, aber es gibt keine schützenden Inseln direkt vor uns sondern nur Wasser, somit sind wir ziemlich ausgesetzt. Mit den Gezeiten kommen auch die Gezeitenströme die in und auch wieder aus der Lagune fliessen und mit 2 -3 Knoten beträchtlich sind. Selbst bei über 30 Knoten Wind wird uns die Strömung noch in die jeweilige Fliessrichtung drücken; Die Strömung ist König. Das werden wir später noch zu spüren bekommen.



Am Strand erwartet uns Tito, er wird uns beim Einklarieren behilflich sein und hat einen Pick up mit Fahrer organisiert. Tito wurde uns von befreundeten Seglern empfohlen, sollten wir einmal in Vilanculos sein. Die Seglergemeinschaft hilft sich wo es geht, manchmal einfach nur mit guten Tipps und Empfehlungen. Er hat auch Pieter, ein Freund von ihm mitgebracht, er wird während unseres Landgangs das Dinghy bewachen. Das bedeutet auch wärend Niedrig- und Hochwasser mit dem Dinghy hin und her zu wandern damit es immer im Wasser bleibt und wir es später nicht über eine längere Strecke tragen müssen. Es hat zwar Strandräder am Heck montiert, aber es wiegt trotzdem 160 kg, es wäre ein Kraftakt.


Als erstes fahren wir zum Büro des Nationalpark Bazaruto um die Gebühr für das Schiff und die Crew für die Dauer des geplanten Aufenthalts zu bezahlen. Anschliessend geht es weiter zum Flughafen um die Pässe für die Einreise abzustempeln und beim Zoll müssen wir auch noch vorbeischauen und bezahlen. Es ist noch nicht geschafft, weiter geht es zum Büro der Marine um weitere Papiere und Stempel zu bekommen. Die Fahrten zwischen den Ämtern werden mit einem Pick Up Marke Isuzu zurückgelegt. Typisch afrikanisch auf der Ladebrücke. Niemand stört's, einfach gut festhalten. Dann haben wir es endlich geschafft!!!

Wir fahren zurück zum Strand verköstigen uns in einer Bar und fragen Tito über Mozambique und Vilanculos aus. Er spricht sehr gut Englisch, die Verständigung klappt hervorragend. Anschliessend verabreden wir uns für den nächsten Tag für eine Tour durch Vilanculos und in die nähere Umgebung.


Check-in

ree

Der nächste Tag beginnt mit einem strahlend blauen Meer und Himmel, was für eine Szenerie beim Aufwachen. Bald geht es mit dem Beiboot zum Strand. Wie am Tag zuvor werden wir bereits von Tito und Pieter erwartet. Die beiden sind zwei richtige Frohnaturen und sehr entspannt. Trotz Armut und Kampf um Arbeit um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Sie freuen sich, dass sie uns für einige Tage betreuen können und wir uns auch. Wir sind mit Tuk-Tuks unterwegs, fahren zum Hafen wo die Boote beladen und entladen werden, durch die Stadt, lunchen in einem schönen Restaurant am Strand, besichtigen den Markt und die "Shoppingmall". Alles noch etwas karger und schlichter als in Madagaskar. Am Schluss der Tour zeigt uns Tito noch sein Haus, welches er mit seiner Frau und der dreijährigen Tochter bewohnt. Wir sind alle etwas sprachlos, hätten wir das doch so nicht erwartet. Eine kleine runde Hütte mit Sandboden, welche nicht regendicht ist und wo nur die Kleine drin stehen kann. Voller Stolz zeigt er uns dann, das neue Haus welches sich im Bau befindet. Es fehlen noch der Betonboden und die Türe mit Schloss. Wir fragen nach was die fehlenden Materialien kosten, wo er dies bekommt, wer mit dem Bau beschäftigt ist. Wir bezahlen Tito das Geld für seine Arbeit und noch einiges obendrauf für den Betonboden und die Türe. Solche Spenden vor Ort helfen den Betroffenen direkt und ohne Umwege. Er ist uns sehr dankbar dafür und zeigt es uns mit seiner Herzlichkeit und dem afrikanischen Charme. Wir sind auch ihm dankbar, dass er uns an seinem Leben ein kleines bisschen teilhaben lässt. Schlussendlich sind es diese Erlebnisse die bleiben und nachhaltig etwas bewirken. Reisen heisst bereit zu sein Menschen kennen und schätzen zu lernen; nur um dass geht es. Von diesen Begegnungen lernen wir jedesmal und können etwas davon mitnehmen.


ree

Titos Haus


Zwei Tage später fahren wir mit Tito zum Einkaufen in den Spar und zur Bäckerei. Füllen unsere Kanister mit Diesel für die Najuma und Benzin für das Dinghy. Wir sind wieder mit dem Pick up unterwegs und laden anschliessend mit Hilfe von Tito und Pieter alles ins Beiboot. Für Tito und seine Familie kaufen wir noch etwas Essen ein und die Kleine kriegt noch einen neuen Ball den sie sich schon lange gewünscht hat.

Die Fahrten mit dem Dinghy an den Strand und zurück zum Boot sind immer ziemlich wellig durch den starken Schwell der in die Lagune treibt. Wir werden durchgeschüttelt und pitschnass. Wie schon in Bazaruto liegen wir hier als einziges Boot vor Anker. Durch Wind, Welle und Strömung ist das Leben an Bord unruhig und wir schwoien stark umher. Die Tide ist beindruckend.


ree

Schwoien; die roten Punkte und Linien zeigen unsere Schiffsbewegungen am Anker. Die grüne Fläche zeigt die Untiefe zum Strand hin. In der Springzeit (Vollmond) ist der Gezeitenunterschied fast 5 Meter.


ree

Weit draussen in der Ferne liegt die Najuma


grosse Gezeitenunterschiede. Die Fischer nutzen die Strömung.


Am Strand gibt es eine wunderschöne Lodge, etwas erhöht auf der Düne liegend. Von oben hat man einen tollen Blick auf die Lagune. Die Besitzer erlauben uns den Pool, das Restaurant und die Bar zu benutzen. Das ist sehr zuvorkommend und nett. Wir geniessen es in vollen Zügen, da wir doch schlussendlich drei Wochen ausharren müssen bis sich endlich ein gutes, für uns passendes Wetterfenster abzeichnet und wir weiter bis nach Richards Bay in Südafrika segeln können.



Am Tag als wir ausklarieren ist uns Tito wieder behilflich und am Schluss der Tour fahren wir nochmals bei seinem Haus vorbei. Der Betonboden ist drin und am Trocknen, die Verbindung der Wände zum Boden mit Backsteinen erstellt und auch die Türe mit Schloss ist montiert. Das freut uns riesig, er kann nun in etwa einer Woche mit Frau und Kind umziehen.


ree

Check-out


Am nächsten Morgen geht es endlich los. Wir lichten den Anker einige Stunden vor Hochwasser, damit wir die seichten Stellen bei der Ausfahrt der Lagune, den sogenannten Pass, in den Indischen Ozean problemlos passieren können. Als wir das geschützte Wasser der Lagune verlassen und in den Pass einfahren wird es ziemlich ruppig für die nächsten 2 - 3 Stunden. Dann ist es geschafft und wir sind gut unterwegs Richtung Richards Bay . Wir rechnen mit ca. 4 Tagen für die Passage. Unsere Freunde von der Pazzo sind vor ein paar Tagen an unserem Ankerplatz bei Bazaruto angekommen und begleiten uns nun bis Richards Bay. Es wird gemäss Wetterbericht eine einigermassen ruhige Überfahrt werden. Wir werden sehen was uns noch erwartet. Südafrika wir kommen.


ree







 
 
 

Kommentare


bottom of page